Clara Zetkin

 

Anlässlich des Internationalen Frauentags widmet sich dieser Beitrag einer Vorkämpferin für Frauenrechte.

Das recht auf Unversehrtheit gehört dazu. 1910 war es noch kein primäres Thema, es ging um Wahlrecht, Recht auf freie Wohnungswahl und Recht auf Arbeit für Frauen.

Ein Blick auf Clara Zetkin spannt einen Bogen zurück. Er zeigt eine schier unendlich lange Zeit, fast länger als ein Menschenleben, in der Privatpersonen, Politik und Wirtschaft noch immer weit entfernt sind von der Gleichberechtigung der Geschlechter. Das kann – und darf – nicht an biologischen Unterschieden liegen. Woran liegt es?

In eigener Sache: Die Tatsache, dass Clara Zetkin als Frauenrechtlerin auf dieser Seite Beachtung bekommt, stellt keinerlei politische Meinungsbekundung dar. Der Hintergrund ist einzig und allein der Internationale Frauentag am 8. März. Das Recht auf Unversehrtheit und ein friedliches Zuhause steht Frauen unabhängig von politischen Kontexten uneingeschränkt zu. Die Verfasserin ist nicht Mitglied einer politischen Partei oder Organisation, bekennt sich jedoch eindeutig zu den demokratischen Grundwerten.

Wer war Clara Zetkin?

Clara Zetkin war eine bedeutende deutsche Marxistin und Feministin, die vor allem für ihren Einsatz für die Rechte der Frauen und als Mitbegründerin des Internationalen Frauentags am 8. März bekannt ist. Geboren wurde sie am 5. Juli 1857 in Wiederau, Sachsen, und ihr Geburtsname war Clara Eißner.

Zetkin war in der sozialistischen Bewegung in Deutschland und international aktiv. Sie schloss sich 1878 der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) an, in einer Zeit, in der politische Betätigungen von Frauen in vielen Ländern stark eingeschränkt waren. Ihre politische Tätigkeit führte sie auch ins Exil, darunter in die Schweiz und nach Frankreich, wo sie weiterhin für die sozialistische Sache kämpfte.

Besonders hervorzuheben ist Zetkins unermüdliches Engagement für die Gleichberechtigung der Geschlechter. Sie war eine vehemente Kritikerin der bürgerlichen Frauenbewegung, die sie für zu konservativ und auf die Interessen der Mittel- und Oberschicht fokussiert hielt. Stattdessen setzte sie sich für die proletarische Frauenbewegung ein und vertrat die Überzeugung, dass die Befreiung der Frau nur durch den Kampf gegen die kapitalistische Gesellschaft und für den Sozialismus erreicht werden könne.

Ein Schlüsselmoment in ihrem Wirken war die Mitorganisation der Zweiten Internationalen Konferenz sozialistischer Frauen in Kopenhagen im Jahr 1910, wo der von ihr eingebrachte Vorschlag, den 8. März als Internationalen Frauentag zu begehen, einstimmig angenommen wurde. Diese Initiative sollte zur Stärkung der internationalen Solidarität unter den Arbeiterinnen beitragen und hat sich zum weltweiten Tag der Anerkennung von Frauenrechten entwickelt.

Von 1891 bis 1917 gab Zetkin die Zeitschrift „Die Gleichheit“ heraus, die als zentrales Organ für die sozialistische Frauenbewegung diente. In ihren zahlreichen Schriften, Vorträgen und bei politischen Veranstaltungen betonte sie die Wichtigkeit der Teilnahme von Frauen am politischen Leben und an der Arbeiterschaft.

Nach der Novemberrevolution 1918 war Zetkin als Mitglied des Spartakusbundes, der später in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) überging, auch parlamentarisch tätig. Clara Zetkin gehörte zu den Mitbegründerinnen der KPD und wurde in den Reichstag gewählt, wo sie von 1920 bis 1933 als Abgeordnete ihre Arbeit fortsetzte.

Clara Zetkin verstarb am 20. Juni 1933 im russischen Archangelskoje. In der Nekropole an der Kremlmauer wurde Zetkin als verdiente Kommunistin beigesetzt. Ihr Leben und Werk bleiben bis heute prägend für die politische Linke und die internationale Frauenbewegung. Sie hinterließ ein Vermächtnis des Kampfes für Gerechtigkeit und Gleichstellung, das in der jährlichen Tradition des Internationalen Frauentags fortlebt.

Privat war Clara Zetkin die Tochter einer Frauenrechtlerin und eines Organisten. Die Familie war protestantisch. Um den Kindern eine gute Ausbildung zu ermöglichen, zogen die Eltern 1872 nach Leipzig. Clara Zetkin wurde in Privatseminaren zur Volksschullehrerin ausgebildet.

1882 traf sie in ihrem Pariser Exil ihren Lebenspartner Ossip Zetkin und nahm seinen Namen an. Aus der Verbindung entstanden zwei Söhne, Maxim Zetkin und Kostja Zetkin. Ossip Zetkin war russischer Revolutionär. Im Exil kam Clara Zetkin 1889 eine große Bedeutung bei der Gründung der Sozialistischen Internationale.

Die Stadt Leipzig ehrt Clara Zetkin mit einem beliebten Naherholungsbereich, dem Clara Zetkin Park.

Im gleichen Jahr starb Ossip Zetkin. 1899 heiratete Clara Zetkin den Kunstmaler Friedrich Zundel. 1927 wurde diese Ehe geschieden. 1907 begegnete Clara Zetkin Lenin. Die Begegnung mit ihm stellte Zetkin in ihrer Publikation “Erinnerungen an Lenin” dar.

Von stg

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